Eine Übung für Paare: Zwiegespräche
- Nina Lorenz
- 15. Jan.
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 19. Jan.

Von wem und warum:
Die Zwiegespräche und ihre Regeln wurden von Michael Lukas Möller, einem Professor für Medizinische Psychologie und Paartherapeuten, ins Leben gerufen. Er betrachtete das Gespräch als einen entscheidenden Faktor für eine glückliche Langzeitbeziehung. Zudem konnte er nachweisen, dass es einen Zusammenhang zwischen qualitativ hochwertigen, tiefgehenden Gesprächen in Partnerschaften und einer erfüllenden Sexualität gibt.
Das Zwiegespräch ist eine wirksame Übung für Paare, um ihre Kommunikation auf die wesentlichen Dinge zu lenken. Es hilft, sich besser zu zeigen und die Intimität zu vertiefen. Besonders nützlich ist es, wenn man in Streitmuster feststeckt, nur noch oberflächlich redet oder wenn einer mehr redet als der andere. Manchmal fällt es schwer, über die tiefen Themen zu sprechen, die einen wirklich bewegen.
Mit dem Zwiegespräch kann man wieder eine Verbindung zueinander herstellen, auch wenn es kein Problemgespräch ist. Dabei geht es vor allem darum, sich auf sich selbst zu konzentrieren und ein paar einfache Regeln zu beachten.
Organisation:
Das Zwiegespräch muss in den oft stressigen Alltag fest im Kalender eingeplant werden. Einer von Ihnen übernimmt abwechselnd, die Verantwortung dafür, dass der Termin für ein Zwiegespräch klappt.
Wann:
Führen sie ein Zwiegespräch alle 2-3- Wochen durch, wenn ihr Miteinander aktuell problematisch oder herausfordernd ist. Bei einer entspannten Phase der Beziehung empfiehlt sich das Zwiegespräch alle 2-3- Monate, zur Vorbeugung. Am leichtesten ist es, wenn das Zwiegespräch an einen Rhythmus gekoppelt ist, wie z.B. jeden 1. Und 2. Sonntag im Monat.
Vorbereitung:
1. Setzen sie sich am besten für 90 Minuten zusammen. Wenn das zu viel ist, fangen sie mit 60 Minuten an.
2. Ein Wecker kann helfen, die Zeit im Blick zu behalten.
3. Stellen sie sicher, dass sie ungestört sind – Handy auf lautlos, Kinder im Bett und so weiter. Ein ruhiger Ort ist ideal, sie können natürlich auch spazieren gehen.
So geht´s:
1. Setzt sie sich gegenüber und schauen sie sich in die Augen.
2. Jeder hat drei Mal 15 Minuten (bei 90 Minuten) oder drei Mal 10 Minuten (bei 60 Minuten) Zeit, um über das zu sprechen, was einen beschäftigt.
3. Nachfragen sind nur sinnvoll, wenn es um Verständnis geht, ansonsten hören sie einfach zu.
Aspekte und Fragen die dabei helfen können:
Was habe ich von dir gehört? Fassen Sie erst kurz zusammen, was Sie verstanden haben.
Wie geht es mir? Was brauche ich? Was wünsche ich mir?
Was hat sich für mich noch nicht erfüllt? Was würde ich gerne verändern?
Was hat sich für mich durch dich erfüllt? Wofür möchte ich dir danken?
Welche meiner Gedanken sollte ich dir noch mitteilen?
No goes!!! Was darf ich nicht sagen?
1. Keine Du-Botschaften. Sprechen Sie über sich und nicht über Ihren Partner.
2. Keine Kritik im üblichen Sinne (sondern das, was Sie fühlen, brauchen und wünschen)
3. Keine Vorwürfe
4. Keine Ratschläge
5. Keine Wertung oder Abwertung des Partners
6. Kein Sarkasmus oder Zynismus
7. Keine Verallgemeinerungen (wie z.B. „immer…/ ständig…/ alles…/ nie…“)
8. Keine Übertreibungen (sondern ganz das konkret Beobachtbare: was, wann, wer, wie oft, wie viel…)
Danach:
Nach dem Zwiegespräch reden sie nicht mehr über das, was gesagt wurde. Wenn sie etwas nacharbeiten wollen, planen sie ein weiteres Zwiegespräch.
Was bring es:
Das Zwiegespräch bietet die Chance auf Veränderung – sowohl in einem selbst als auch in ihrer Beziehung. Veränderung kann Angst machen, aber sich dieser Angst zu stellen, erfordert Mut und öffnet den Weg zu mehr Freiheit und Verbundenheit.
Die Wirkung dieser Übung kann beinhalten:
Sie lernen sich selbst besser kennen und gewinnen an Selbstbewusstsein.
Sie lernen besser, über ihre Bedürfnisse und Ängste zu sprechen.
Sie lernen zuzuhören und Konflikte besser zu meistern.
Sie lernen, Übertragungen und Projektionen zu erkennen und aufzulösen.
Sie lernen, euer Gegenüber besser wahrzunehmen.
Sie entwickeln mehr Verständnis und Empathie.
Sie bauen Vertrauen auf und lernt, mit schwierigen Situationen besser umzugehen.